FOTOS: Tilo Röpke
Die SG Motor Boizenburg steuert weiter auf Wachstumskurs. Als inzwischen 15. Abteilung sind in diesem Jahr die Leichtathleten an den Start gegangen.
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An diesem Mittwochnachmittag geht es etwas ruhiger zu in der Sporthalle der Boizenburger Grundschule „An den Eichen“. Die Grippewelle hat zugeschlagen, und so sind es nur acht junge Sportler, die auf das Kommando von Viktoria Meyer hören. Die 26-Jährige ist Übungs- und zugleich Abteilungsleiterin bei den Leichtathleten der SG Motor Boizenburg. Sie hat die Sparte erst Mitte Mai ins Leben gerufen und damit das Angebot des mehr als 550 Mitglieder zählenden Vereins weiter vergrößert. „Wenn alle da sind, kommen wir auf bis zu 25 Kinder“, spricht sie von einem sehr guten Start.
Vom Hochsprung zum Hammerwerfen
Die gebürtige Horneburgerin (Landkreis Stade), ist der Liebe wegen im vergangenen Jahr zu ihrem Freund Dennis in die Elbestadt gezogen. Sie ist selbst mit Leichtathletik groß geworden, war beim VfL Horneburg zunächst als Hochspringerin und später als Hammerwerferin aktiv. „Nach einer Verletzung habe ich vieles ausprobiert. Hammerwerfen ging ohne Schmerzen im Knie und hat Spaß gemacht – ich war darin allerdings nie gut“, schiebt Meyer mit einem Lachen nach.
Trainerschein schon mit 16 Jahren gemacht
Schon als 13-Jährige hat sie sich bei ihrem Heimatverein in die Trainingsarbeit eingebracht, als 16-Jährige dann den Trainerschein gemacht und seitdem immer mindestens eine Trainingsgruppe geleitet. Und so lag es für sie nahe, sich nach dem Umzug auch in Boizenburg nach einem passenden Verein umzuschauen.
Mit acht jungen Sportlern ging es los
Bei der SG Motor wurde die in Hamburg arbeitende Personalsachbearbeiterin fündig, schnupperte zunächst beim Kinderturnen rein, um die Abläufe im Verein kennenzulernen.
Dann ging alles ganz fix. Turn-Übungsleiterin Alexandra Waldemann stellte einen Post ins Netz und am nächsten Tag konnte Viktoria Meyer acht junge Sportler zum ersten Leichtathletiktraining der SG Motor Boizenburg begrüßen.
Amelie wurde zum ersten Training „gezwungen“
Durch Mund-zu Mund-Propaganda wuchs die Gruppe schnell an. „In der Clique macht es besonders viel Spaß“, haben Mila (9 Jahre), Mia (9), Mia-Charlotte (8), Frida (9) und Pauline festgestellt. Amelie zeigte sich anfangs eher schlecht gelaunt. „Meine Eltern haben mich zum ersten Training ‚gezwungen‘. Jetzt bin ich ganz froh darüber, es macht mir Spaß“, sagt die 11-Jährige mit einem Schmunzeln. Ihre Lieblingsdiziplinen sind Weit- und Hochsprung sowie das Sprinten. Das steht auch bei Kiana hoch im Kurs, die vorher Voltigieren gemacht hat und etwas Neues ausprobieren wollte.
Spaß an der Bewegung wichtiger als Leistungsgedanke
Das ein oder andere Talent hat die Trainerin schon entdeckt, wie Christian, der mit sieben Jahren zu den Jüngsten zählt. „Er ist sehr schnell und hat eine unglaublich gute Ausdauer. Über die 800 Meter war er der Schnellste der ganzen Gruppe.“ Der Leistungsaspekt steht für Viktoria Meyer aber nicht im Vordergrund. Erfolge bezeichnet sie als schöne Nebensache. „Es bringt mir einfach Spaß, mit Kindern zu arbeiten und sie für den Sport zu begeistern.“ Sie wolle aber natürlich auch die gezielt fördern, die den Anspruch hätten, an Wettkämpfen teilnehmen und dort etwas erreichen zu wollen.
Unterstützung von Fußballtrainerin Sandy Hahn
Wenn alle da sind, macht die Gruppengröße die Arbeit nicht immer leicht. „Es gibt gute und schlechte Tage. Die kleinen Mädels sind die Liebsten, die hören auch ordentlich zu.“ Seit einigen Wochen bekommt Meyer Unterstützung von Fußballtrainerin Sandy Hahn. So kann sie jetzt auch mal intensiver auf einzelne Sportler einzugehen.
Apropos intensiver: Da an diesem Tag nur acht ihrer Schützlinge in die Halle gekommen sind, geht es ordentlich zur Sache. Ein Aufwärmspiel ersetzt das „langweilige Einlaufen“. Starts aus verschiedenen Positionen sollen das Reaktionsvermögen fördern. Weiter geht es mit einem kleinen Staffellauf und einer zweiten Spielform. Zum Abschluss wird die Gruppe geteilt. Mit den Jüngeren machen die Trainerinnen Fußkräftigungsübungen, die Größeren sollen ihren Körper gezielt zum allgemeinen Kraftaufbau einsetzen.
Viktoria Meyer ist selbst beim Federball aktiv
Und dann sind die anderthalb Stunden schon um. „Ich denke, sie waren heute aber auch gut fertig“, fasst Viktoria Meyer den Trainingsabend mit einem Lachen zusammen.
Jetzt ist sie selbst an der Reihe, als aktives Mitglied der Abteilung Federball. „Bei uns geht es um reinen Freizeitsport. So wie man das von früher aus dem Garten kennt, einfach nur hin und her.“